Die Vielfalt des Quarzes
Es gibt Mineralien, die gibt es praktisch überall auf der Welt. Quarz ist so eine Tausendsassa. Sowohl als klarer Quarz (meist Bergkristall genannt), als auch in seinen zahlreichen Variationen. Beim Rauchquarz kann man die Verwandtschaft noch gut erkennen, eigentlich wirkt er nur wie ein dunkler Bergkristall.
Schon beim gelben Citrin und dem violetten Amethyst ist es aber nicht mehr auf den ersten Blick klar, dass der Ursprung kein anderer ist, als der des Bergkristalls.
Eigentlich beginnt die Entstehung all dieser Quarze gleich. Vereinfacht gesagt, wächst er aus einer gesättigten Lösung. Viele kennen noch das Kindheits-Experiment, bei dem man einen Faden in eine gesättigte Salzwasser-Lösung hängt und dann über Wochen den Salzkristallen beim Wachsen zusehen kann.
Die Nachbarschaft macht den Unterschied!
Sowohl beim Amethyst als auch beim Rauchquarz verursachte vor Jahrtausenden oder gar Millionen von Jahren Gammastrahlung während der Entstehung aus dieser gesättigten Lösung die Variation im Kristallgitter, die wir als Farbspiel sehen. Beim Amethyst wird die Farbe durch das Vorkommen von Eisen-Atomen verursacht, die dann durch die Gamma-Strahlung ionisiert werden und dadurch ihre typische Farbe bekommen, während Rauchquarz fast eisenfrei ist und so ohne violette Farbgebung nur verdunkelt.
Der Citrin hingegen entsteht durch das Zusammenspiel mit bestimmten Metallen im Quarz und natürlicher Hitze. Wenn Quarze einer besonderen Zusammensetzung erhitzt werden, etwa durch Vulkane oder andere Vorkommen von dauerhafter Hitze in ihrer Entstehungs-Geschichte, verändert sich ihre Farbe zu einem mehr oder weniger braunen oder grauen Gelb. Zitronengelb hingegen entsteht sehr, sehr selten natürlich. Daher sind zitronengelbe Citrine, die kein kleines Vermögen kosten, immer das Produkt menschlicher Modifikation. Amethyste werden dafür in Hochöfen gebrannt, wodurch sie zu orange-gelb verblassen, um für den teureren Citrin durchzugehen.
Vom Standpunkt des internationalen Weltschmuckverbandes (der rechtliche Richtlinien definiert) ist dies keine Fälschung, da die Veränderung in der Natur ähnlich zustande gekommen sein könnte. Energetisch sollte dies jeder selbst für sich beurteilen, ob ein durch Menschen veränderter Stein für die persönliche Energiearbeit geeignet scheint. Es ist eine Vorlieben-Sache, so wie manche gefärbtes oder natürliches Haar bevorzugen, plastische Chirurgie befürworten oder eben nicht.
Um bei den natürlichen Varianten zu bleiben: Bergkristall, Rauchquarz, Amethyst, Ametrin und Citrin werden absolut unterschiedliche Eigenschaften zugesprochen, obwohl ihnen nur unterschiedlich viel Gammastrahlung, Eisenatome oder Hitze begegnet ist. Dies hat sie unterschiedlich geprägt.
Aber wie sieht es aus, wenn Steinsorten aus unterschiedlichen Ländern oder Abbau-Gebieten kommen? Ändert das etwas an ihrer Energie?
Eine einheitliche Antwort auf diese Frage gibt es in der Fachwelt nicht. Wir finden auf jeden Fall, dass die Herkunft etwas ändert!
Bergkristall ist nicht gleich Bergkristall?
So werden wunderschöne helle und rauchige Quarze hoch oben im Himalaya-Gebirge von den Einheimischen in Handarbeit freigelegt, von ihnen mit großer Sorgfalt und Respekt behandelt und von den Findern selbst ins Tal getragen. Maschinerie wird hierbei kaum verwendet. So tragen Himalaya-Quarze die Energie der höchsten Lagerstätten der Erde (bis zu 4500 Meter über dem Meeresspiegel) in sich und sind bei den Bewohnern des Landes als „Das Auge Gottes“ bekannt. Mit dem Weitblick durch die Höhe kein Wunder!
Man sagt dort, dass diese besonderen Kristalle die ultimativen Führer durch die sich ständig verändernde Landschaft des Lebens sind, so wie die Sherpas (die Bergführer des Himalayas), die den Menschen helfen, sicher durch die höchsten Gipfel der Erde zu navigieren. Das kann natürlich ein in den Tiefen Brasiliens in viel professionelleren Minen und größeren Mengen gefundener Quarz nicht von sich behaupten.
Muss er auch gar nicht, denn die Quarze Brasiliens tragen oft ganz andere Besonderheiten in sich, mit denen sie sich brüsten können. So gibt es Quarze aus der Diamantina Mine in Brasilien, die ein ganz besonderes, hell klingendes und unfassbar faszinierendes Geräusch von sich geben, wenn zwei Stücke aneinander gerieben oder leicht aneinander geschlagen werden. Diese „singenden“ Quarze wurden bisher nur dort gefunden.
Auch Amethyst-„Zähne“ – große Einzelkristalle die so gewachsen sind, dass sie an einen Zahn mit Wurzel erinnern – kommen meist aus Brasilien und sind eine absolute Besonderheit und eine wahre Zierde. Energetisch nehmen sie das Thema des „Zähne zeigens“ – also der Selbstverteidigung – auf.
Von Dunkelviolett bis Rosa – der Amethyst
Die dunkelsten Amethyst-Kristalle kommen hingegen meistens aus Uruguay. Keine Frage, sie sind majestätisch und geheimnisvoll und glitzern wie der nächtliche Sternenhimmel. Relativ gleichmäßig, wie gezuckert, liegen die Quarze oft auf dem dünnen Muttergestein und Drusen oder Drusenstücke hieraus eignen sich hervorragend als recht glatte Unterlage für die kombinierte Arbeit mit anderen Steinen. Gegen das hypnotisch-dunkle Violett heben sich die anderen Steine meist besonders gut ab.
Die hellsten natürlichen Amethyst-Kristalle die wir bisher gesehen haben, mit einem zarten, durchscheinenden Lavendel-Ton der oft ins Rosa spielt, kommen aus Indonesien. Schon auf den ersten Blick bemerkt man, wie anders diese Kristalle energetisch erscheinen, als die bekannteren dunklen Amethyste. Sie wirken sanft, beruhigend, ausgleichend, leicht … Indonesischer Amethyst wächst in wechselnden Schichten mit weißem Quarz und ist durch eine längere Wachstumszeit gegangen. Beständiges Wachstum, stetiges Vorankommen – in der Ruhe liegt die Kraft! Auf dem Weltmarkt sind diese Amethyste kaum erhältlich, denn die Art des Wachstums gibt ihnen zwar ihr besonderes Aussehen, mit dem an feine Spitze erinnernden Muster an den Seiten des Steins, auf dem die obersten Kristalle angesiedelt sind, sie haben dadurch aber auch eine sehr tiefe Verwurzelung.
Die darunterliegenden Schichten sind meistens 15-20 cm dick. Die klassische Amethyst-Druse wäre da doch ein sehr schweres und unhandliches Stück mit rauen Seiten und felsigem Aussehen. Diese Schichten zu entfernen, um nur die oberste Kristall-Schicht zu behalten, wäre ein großer Kostenfaktor bei der Herstellung – uninteressant für große Importeure. Andere Länder haben ja die weniger tief verwurzelten Amethyste.
Unser Herz schlägt jedoch für die Außenseiter des Weltmarktes und so werden wir auch in Zukunft mit kleinen Familienbetrieben abseits der millionenschweren Produzenten und Großhändlern des Weltmarktes zusammenarbeiten, um die schönsten, einzigartigsten und unbekanntesten Kraftsteine aus aller Welt anbieten zu können. Jede Variation mit ihrer ganz eigenen Energie.